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Puppenspieltheater „Zaunkönig“ beim Frauenkreis der Christuskirche Eislingen

Mit ihrem mobilen Ein-Frau-Puppentheater hat die Künstlerin Gertraud Häfner, ausgebildete Marionettenspielerin aus der Nähe von Lübeck, nicht nur im Frauenkreis der Kirchengemeinde einen sehr guten Eindruck hinterlassen. Auch die Kinder des Kindergartens und des Familientreffs, bei denen sie eine Vorstellung gegeben hatte, konnte sie für die Märchen begeistern.

Eine geheimnisvoll verdeckte Tischbühne mit dem Schild „Schweineakt“ machte auf den Abend im Gemeindehaus gespannt. Die im schlichten, zur Bühne passenden Gewand gekleidete Puppenspielerin zog die Zuhörerinnen sofort in ihren Bann. Schwungvoll begann sie mit einem Gedichtprogramm: Auf den „Schweineakt“, spielerisch untermalt mit einer Handpuppe, folgten weitere eigene Gedichte in Reimform, die an den Stil von Christian Morgenstern erinnerten. Ein Regenbogenschirm diente als Brücke, der eigenen Phantasie und Idee zu folgen, ein Brockhauslexikon war Ausgangspunkt für das Wortspiel, wer oder was ein Drache ist, und letztlich ging es um Strich und Punkt in der Landschaft und auf dem Papier. Wer nun schon an dem Spiel mit der Sprache seine Freude gehabt hatte, wurde nun noch durch die Bühnenbilder mit den selbst hergestellten Puppen überrascht. Im schnellen Wechsel tauchten im Grimmschen Märchen „Der Zaunkönig und der Bär“ die Tiere auf. Als besonders humorvoll wurde vom Publikum die „Übersetzung“ der Vogelstimmen, Originalaufnahmen vom Band, gewürdigt. Das nächste Märchen „Von der Unzufriedenheit“ geht auf eine Erzählung des zeEriitgenössischen Autors Folke Tegetthoff zurück. Durch die Inszenierung Gertraud Häfners, die auf das Wesentliche reduziert, bleibt der Inhalt eindrücklich in Erinnerung.
Nach der Pause folgte wieder ein eigenes Märchen der Puppenspielerin. „Der Gans ganz geheimer Name“ hatte kürzlich erst Premiere in Mecklenburg-Vorpommern gefeiert und begeisterte nun auch in Eislingen. Die mit kleinen Stäben geführten Köpfe der Gänse erschienen so natürlich, dass man meinen konnte, die Tiere wären wirklich lebendig. Mit Witz und Humor behandelte die Geschichte das Thema, was geschieht, wenn sich Nachwuchs einstellt, und das aus einem echten (!) Gänseei geschlüpfte Wesen einen Namen braucht. Dass der Gänserich dabei breit schwäbisch sprach und damit die Herkunft der Puppenspielerin verriet, brachte ihr zusätzlich viele Sympathien ein. Besonders fasziniert waren die Besucherinnen von der Möglichkeit, einen Blick hinter die Bühne zu werfen und alle Puppen ganz nah betrachten zu können. Gertraud Häfner ist es wunderbar gelungen, ihre Zuhörerinnen in die Welt der Märchen zu entführen und eine Stimmung zu schaffen, die von der Freude an der Phantasie und am Spiel geprägt ist.