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Neues Stück mit doppeltem Boden

Die Selmsdorfer Figurentheaterspielerin bringt „Lauf, Igel, lauf!“ in Schönberg zur Premiere.

Selmsdorf/Schönberg – In einer Igelfamilie wird ein Kind geboren, das anders ist als seine Geschwister: Da, wo diese Stacheln haben, ist bei ihm ein weiches, wuscheliges Fell. So beginnt eine Geschichte über Ausgrenzung, Einsamkeit, neues Selbstbewusstsein und das große „Dennoch“. Die Selmsdorfer Figurentheaterspielerin Gertraud Häfner hat „Lauf, Igel, lauf!“ geschrieben. Am kommenden Sonntag, 7. Juni, erlebt ihr neues Stück in Schönberg seine Premiere. Die 20- minütige Aufführung beginnt um 16.00 Uhr im Katharinenhaus am Kirchplatz.

Der Eintritt ist frei, Spenden sind willkommen. „Sie sind für den Schönberger Musiksommer. Ich finde, es ist eine sehr unterstützenswerte Sache“, erklärt Gertraud Häfner, die 1957 in Stuttgart geboren wurde, viele Jahre im LübeckerFigurentheater arbeitete und am ihrem 50. Geburtstag im Jahr 2007 das „Theater Zaunkönig“ gründete. Seit ihrem Umzug 2010 hat es sein Nest in der Straße der Freiheit in Selmsdorf.

Was treibt die Figurentheaterspielerin an? Sie antwortet: „Die Fantasie. Ich habe mindestens zehn Stücke auf der langen Bank und immer wieder neue Ideen.“ Auch sei sie Pädagogin und betrachte mit Sorge, wie die Fantasie vieler Kinder verkümmere – durch vorgefertigte Spiele, zu viel Fernsehen und Computergames. Da wolle sie gegensteuern. Gertraud Häfner sagt aus jahrelanger Erfahrung: „Kinder lechzen nach Einfachheit und danach, ihre Fantasie zu beschäftigen.“ Dementsprechend gestaltet sie ihre Inszenierungen: fantasieanregend und mit einfachen Mitteln, was einem weiteren Ziel der Figurentheaterspielerin dient: „Ich möchte Kinder auch zur Nachahmung anregen. Ich denke, das gelingt mir auch ganz gut.“ Aber auch Erwachsenen schade es nicht, ihre Fantasie zu entfalten. Gertraud Häfner sagt, ohne positive Fantasie seien Menschen anfälliger für Parolen rechtsextremer Parteien und der sogenannten „Patriotischen Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes“ (Pegida).

Im neuen Stück wird der stachellose Igel Wuschel von den anderen Igeln abgelehnt – bis eines Tages seine Laufstrategie nicht nur sein eigenes Leben rettet.

„Lauf, Igel, lauf!“ spielt Gertraud Häfner in den kommenden Monaten bei den unterschiedlichsten Gelegenheiten: auf privaten Feiern, in der Theaternacht in Lübeck, im Ronald-McDonald-Haus, ebenfalls in der Hansestadt.

Bildunterschrift: Gertraud Häfner (58) kann als „Theater Zaunkönig“ mit einer Maske spielen und mit Figuren – wie dem Igel Wuschel und dessen Freundin – in der neuen Inszenierung „Lauf, Igel, lauf!“. Das Stück erlebt am Sonntag in Schönberg seine Erstaufführung.